Reizdarmsyndrom2024-05-05T15:12:05+00:00
Darmdysbiose

Reizdarmsyndrom (Reizdarm, Colon irritabile)

Viele Patienten kommen in meine Praxis in München mit der Diagnose „Reizdarm“, nachdem sie bereits eine gastroenterologische „Untersuchungsorgie“ hinter sich haben und jahrelang von einem Arzt zum anderen gewandert sind.
Das Reizdarmsyndrom ist eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, der Patient oder die Patientin hat weiterhin massive Magen-Darm-Beschwerden und oft einen enormen Leidensdruck. Er/Sie hat aber diese Diagnose erhalten, weil die Ärzte und Gastroenterologen mit den üblichen, schulmedizinischen Verfahren alle organischen Erkrankungen ausgeschlossen haben. Nach Meinung der Ärzte ist demnach „alles in Ordnung “. Der Patient soll sich also damit abfinden, dass man nichts gegen seine Beschwerden unternehmen kann und einfach versuchen damit zu leben.

Mittlerweile gibt es 10 Mio. Reizdarm-Patienten in Deutschland!

Allein der Begriff „Reizdarm“ ist schon irreführend. Viele Menschen die an unklaren Bauchbeschwerden wie Bauchkrämpfen oder Blähungen leiden, haben gar keinen gereizten Darm. Nur leider beschränken sich die klassischen diagnostischen Maßnahmen der Gastroenterologen hauptsächlich auf die Koloskopie. Mit einer Koloskopie kann man aber beispielsweise keinen Leaky Gut oder keine Dünndarmüberwucherung und auch keine Nahrungsmittelintoleranz feststellen. Wichtige Laboruntersuchungen werden nicht durchgeführt, weil sie nicht in den Leitlinien stehen oder von den Krankenkassen nicht bezahlt werden. Aus Zeitgründen wird noch nicht einmal eine Ernährungsanamnese gemacht, die eigentlich das A und O für die darauffolgenden diagnostischen Maßnahmen und die Therapie sein sollte.

Meiner Erfahrung nach liegen bei vielen Patienten, die die Diagnose Reizdarm erhalten haben, nicht nur eine Empfindlichkeit der Darmnerven, eine überaktive „Darm-Hirn-Achse“ oder emotionale Faktoren vor, die ihre unklaren gastroenterologischen Beschwerden verursachen (das ist die allgemeine Auffassung), sondern auch körperliche Ursachen.

Eine ausführliche Anamnese, die vor allem Ernährung, Medikamenteneinnahme, Lebensumstände und psychische Faktoren genauestens beleuchtet, sowie spezielle Blut- und Stuhluntersuchungen könnten in den meisten Fällen gut die wahren Ursachen (meistens sind es mehrere) der Magen-Darm-Beschwerden herausfinden.
Sollte sich herausgestellt haben, dass zumindest zum Teil auch ein Reizdarmsyndrom besteht, müsste ganzheitlich, unter Einbeziehung von Körper UND Psyche, therapiert werden!

Beschwerdebild beim Reizdarmsyndrom

Laut S3-Leitlinie sollte die Diagnose des Reizdarmsyndroms nur gestellt werden, wenn nachstehende Kriterien erfüllt sind:

  • Das Beschwerdebild besteht länger als 3 Monate
  • Es bestehen Stuhlveränderungen
  • Es besteht großer Leidensdruck
  • Andere Leiden wurden ausgeschlossen

Beim Reizdarmsyndrom kann es zu folgenden Beschwerden kommen:

  • unspezifische abdominelle Schmerzen
    (meist um den Bauchnabel herum bzw. im Verlauf des Dickdarms. Manchmal auch wandernde Schmerzen)
  • sehr häufig Blähungen
    (teilweise so ausgeprägt, dass es sogar zu Herzbeschwerden kommt = Roemheld-Syndrom)
  • Diarrhoe oder Obstipation oder beides abwechselnd
  • Stress, Ärger und andere psychische Belastungen führen meist zu einer Symptomverstärkung
  • manchmal Übelkeit
    (mit oder ohne Erbrechen)
  • manchmal Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung
  • Chronische Schmerzsyndrome wie Fibromyalgie oder Migräne
  • Depressionen und Angststörungen
  • Begleitsymptome wie Müdigkeit, Mundgeruch, Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsstörungen, Übellaunigkeit, Hauterscheinungen, Schlafstörungen, Erschöpfung

Aufgrund von Blähungen, Durchfall-Gefahr oder Übelkeit isolieren sich manche Reizdarm-Patienten immer mehr und trauen sich nicht mehr in den Urlaub zu fahren, ein Restaurant zu besuchen oder sogar aus dem Haus zu gehen. Die Angst kann sich so sehr im Unterbewusstsein manifestieren, dass sie sogar nach dem Verschwinden der körperlichen Symptome weiter bestehen bleibt.
Ich möchte jedem Menschen, der gerade diese schlimmen Erfahrungen durchmacht und diese Zeilen hier liest, Mut machen. Für diese Angststörung, die aufgrund Ihrer körperlichen Beschwerden entstanden ist, gibt es gute Therapiemöglichkeiten! Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf!
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Reizdarmsyndrom – Psychische Ursachen

Überaktives enterisches Nervensystem (= Überaktives Darmnervensystem)
und Viszerale Hypersensitivität (= Erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Bauchorgane)

Das enterische Nervensystem besteht aus einem Geflecht von Nerven, das den gesamten Gastrointestinaltrakt von der Speiseröhre bis zum Enddarm durchzieht. Dieses Darmnervensystem besteht aus 100 Mio. Nervenzellen (mehr als im Rückenmark!) und es besteht aus demselben Gewebe wie das Nervensystem im Kopf. Das ist der Grund, warum manche Entscheidungen „aus dem Bauch getroffen werden“. Das enterische Nervensystem wird deshalb auch „Bauchhirn“ genannt.

Das enterische Nervensystem koordiniert die Darmbewegungen und reguliert den Blutfluss, die Bildung der Darmsäfte, die Durchlässigkeit des Darms und das Darmimmunsystem. Es arbeitet sowohl in Eigenregie als auch zusammen mit dem Vegetativen Nervensystem.

Manche Menschen haben ein überempfindliches Darmnervensystem, so dass sie Dehnungsreize und Druck (z.B. durch Darmbewegungen oder durch Fäulnis- oder Gärungsvorgänge entstandene Blähungen)  viel stärker wahrnehmen als andere Menschen. Dieser Druck wird dann als schmerzhaft empfunden.

Überaktive Darm-Hirn-Achse

Im Darm wahrgenommene Signale wie ankommende Nahrung, Zusammensetzung der Speisen und Füllungsstand von Magen und Darm werden nach Verarbeitung der Informationen im Darmnervensystem an das Gehirn weitergeleitet. Diese Kommunikation funktioniert auch andersherum: Informationen wie Stress, körperliche Aktivitäten oder Schlaf-Wach-Rhythmus werden an das Darmnervensystem weitergeleitet und beeinflussen auf diese Weise die Darm- und Verdauungsfunktionen. Der überwiegende Teil dieses regen Informationsaustauschs läuft unbewusst ab und nur in wenigen Situationen ist die Existenz dieser Darm-Hirn-Achse spürbar.

Bei einem Reizdarmsyndrom ist die Darm-Hirn-Kommunikation deutlich gesteigert, was unter anderem auf die gesteigerte Nervenzellaktivität zurückzuführen ist. Schon bei einem geringen Ausmaß an Störfaktoren, wie Stress oder Ärger, können Magenschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall oder andere Symptome entstehen.

Die Darm-Hirn-Achse besteht aus verschiedenen Teilen:

Nervale Achse, die über das Vegetative Nervensystem gesteuert wird:

Bei einer dauerhaften emotionalen und gedanklichen Anspannung kommt es zu einer Dysbalance des Vegetativen Nervensystems, einer Sympathikotonie.
Diese Dysbalance kann hervorgerufen werden durch Langzeit-Stress, langwierige Konflikte in Beziehung und Arbeit, Traumatisierungen oder unsere derzeitige globale Situation mit Pandemie, Inflation, Energiekrise und drohendem Atomkrieg. Vor allem Menschen, die sich von morgens bis abends mit den Endzeitbotschaften und Katastrophenbildern der Medien konfrontieren, sind gefährdet eine chronische Erkrankung zu entwickeln.
Durch Erhöhung des Erregungslevels gerät das Gehirn und der gesamte Körper in einen dauerhaften Stresszustand. Besonders bei Menschen mit einer schwachen Resilienz (= Fähigkeit, Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen) kommt es zu einer allgemeinen Steigerung des Erregungszustandes.

Schließlich entwickelt der Körper Symptome: Neben chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Kreislaufstörungen kann auch der Gastrointestinaltrakt betroffen sein, denn durch die Sympathikotonie wird die Bildung der Verdauungssäfte und die Durchblutung im Darm reduziert. Darmgase können nicht mehr ausreichend abtransportiert und die täglichen Mahlzeiten nicht mehr richtig verarbeitet werden. Die Folgen können sein: abdominelle Beschwerden, eine Veränderung des Darmmikrobioms,  eine Darm-Permeabilitätsstörung (Leaky Gut) und/oder eine Entzündung im Darm.

Hormonelle Achse

Die Nervenzellen des Darms produzieren eine Reihe wichtiger Botenstoffe, welche Informationen  zwischen Darm und Gehirn austauschen. Die wichtigsten sind:

– Serotonin: Es sorgt für Ruhe, Gelassenheit, Angstfreiheit und eine positive Stimmung.
90% der gesamten Serotoninmenge wird im Darm produziert. Im Magen-Darm-Trankt ist es zuständig für das rhythmische Zusammenziehen und Entspannen der Darmmuskulatur.

– Dopamin: Es sorgt für Optimismus, Kraft, Kreativität und ist der Hauptakteur des Belohnungssystems. Bei einem Mangel führt es im Darm zu Verstopfung.

– Cholecystokinin: Es fördert die Ausschüttung von Verdauungssäften aus Pankreas und Galle. Es löst ein physiologisches Sättigungsgefühl aus.

– Gamma-Aminobuttersäure (GABA): Sie beruhigt das Nervensystem, wirkt schlaffördernd und angstlösend. Ein Mangel führt zu Angstzuständen, chronischen Schmerzen und Krampfanfällen.

Bei einer Mangelversorgung mit Mikronährstoffen können diese Botenstoffe nicht ausreichend gebildet werden.
Beispielsweise kann es bei einer Unterversorgung mit Magnesium, Vitamin D, B6 und Tryptophan zu einem Serotonin-Mangel kommen. Bei einer Unterversorgung mit Vitamin C oder Phenylalanin kann es zu einem Dopamin-Mangel kommen.

Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse

Das Darmmikrobiom (= Gesamtheit aller im Darm lebenden Bakterien und anderen Mikroorganismen) kann die Darm-Hirn-Achse auf unterschiedlichste Weise beeinflussen. Darmbakterien aktivieren mit Signalstoffen den Vagus-Nerv, der den Darm mit dem Gehirn verbindet und so auf direktem Weg Informationen vermittelt.

Außerdem produzieren Darmbakterien Stoffwechselprodukte (Metabolite), die die Kommunikation zwischen Darm und Hirn sowie der Gehirn-Nervenzellen untereinander beeinflusst.

Reizdarm-Patienten haben im Vergleich zu Gesunden ein verändertes Mikrobiom. Mittlerweile gibt es mehrere Studien, die einen Zusammenhang zwischen Störungen des intestinalen Mikrobioms und dem Auftreten psychischer Störungen (v.a. Ängste und Depressionen) belegen.

Persönlichkeitsstruktur und psychologische Stressoren

Abdominelle Beschwerden hängen manchmal auch mit der Persönlichkeitsstruktur zusammen. Vor allem Menschen mit zwanghaften oder ängstlichen Persönlichkeitszügen entwickeln verstärkt Reizdarmsymptome.

Ängstliche Menschen konzentrieren sich mehr auf ihre Körpersymptome und horchen verstärkt in sich hinein. Dies führt zu Fehlinterpretationen. Was andere Menschen als „vorübergehendes Zipperlein“ bewerten, halten ängstliche Menschen schnell für eine Krankheit. Die Folge ist, dass sich die Angst im Unterbewusstsein manifestiert und sich der Darm tatsächlich verkrampft und Symptome entwickelt.

Auch Menschen mit Depressionen entwickeln oft Magen-Darm-Beschwerden als Teil ihrer Krankheit, was wieder mit der Darm-Hirn-Achse bzw. dem Vegetativen Nervensystem zusammenhängt.

Psychodynamische Studien ergaben bei Reizdarmpatienten Hinweise auf verstärkten Perfektionismus, übertriebenen Ehrgeiz und überdurchschnittliches Leistungsstreben. Solche Menschen müssen lernen gelassener und entspannter zu werden und mehr im Hier und Jetzt zu leben.

Reizdarmsyndrom – Körperliche Ursachen

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Reizdarmsyndrom nicht immer um einen „gereizten“ Darm. Manche Patienten ernähren sich schlichtweg falsch mit zu viel Zucker, Junkfood und Fertignahrungsmitteln, was den Darm immer mehr durcheinanderbringt.

Außerdem sollten folgende Störungen des Verdauungssystems unbedingt ausgeschlossen werden:

  • Darmdysbiose
    Reizdarm-Patienten haben im Vergleich zu Gesunden ein verändertes Mikrobiom.
    Ein Darm-Mikrobiom, das nicht mehr in Balance ist, kann zu erheblichen Fäulnis- und Gärungsprozessen führen, v.a. wenn die Säuerungsflora verringert und die Fäulnisflora erhöht ist.
    Ein Keim, der im Rahmen eines Darm-Checks immer untersucht werden sollte, heißt Clostridium difficile. Dies ist ein pathogener Keim, der sich hauptsächlich durch Antibiotika-Therapien im Darm vermehrt und der zu wässrigen Durchfällen führen kann.
  • Darmschleimhautentzündung
    Der wichtigste Laborwert für Entzündungen im Darm ist das Calprotectin. Sollte das Calprotectin in der Norm sein, aber dennoch alles auf eine Entzündung hinweisen, kann man übers Labor noch Parameter wie Lysozym, PMN-Elastase, EPX, α1-Antitrypsin oder Lactoferrin bestimmen lassen
  • Malabsorption und Maldigestion
    Der Stuhl wird auf einen erhöhten Fett-, Zucker-, Stärke- oder Eiweißgehalt untersucht. Erniedrigte oder erhöhte Werte liefern vielfältige Informationen.
    So ist ein erhöhter Zuckergehalt ein Hinweis auf eine mögliche Kohlehydratintoleranz. Ein erhöhter Fettgehalt deutet auf ein Problem mit Galle oder Pankreas hin. Und ein erhöhter Eiweißgehalt könnte auf eine Darmentzündung hinweisen.Ein wichtiger Laborwert ist auch die Pankreas-Elastase. Sie zeigt eine unzureichende Bauchspeicheldrüsen-Aktivität an. Bei dieser Störung werden Fette, Eiweiße und Kohlehydrate nicht richtig verdaut. In der Folge kommt es zu Oberbauchbeschwerden, voluminösen Durchfällten und Übelkeit nach fettreichen Mahlzeiten.
  • Darmpilze
    Ein ganz wichtiger Faktor, denn bei einer Belastung mit Darmpilzen kommt es zu massiven Blähungen.
  • Leaky Gut
    Bei einem Leaky Gut (oder durchlässigen Darm) kommt es immer auch zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sollten also die Parameter für den Leaky Gut, Zonulin und α1-Antitrypsin, erhöht sein, sollten anschließend Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten erfolgen.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
    Die in der Anamnese erfragten Krankheitssymptome und die Stuhluntersuchung liefern Hinweise, ob weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen, um Folgendes auszuschließen: Nahrungsmittelallergien, Zöliakie und Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität, IgG-assoziierte Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelintoleranzen
  • Dünndarmüberwucherung (SIBO)
    Bei einer Dünndarmüberwucherung werden abnormal viele Gase produziert, so dass der Oberbauch ständig aufgebläht ist. Weitere Symptome sind Durchfall, eine Fettverdauungsstörung und ein Mikronährstoffmangel.
    Eine Dünndarmüberwucherung wird durch einen Atemgastest mit Glukose oder Lactulose festgestellt.
  • Gallensäureverlustsyndrom
    Wenn Gallensäuren „verloren gehen“ kommt es zu einer Fettverdauungsstörung und einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen. Ein Symptom, das darauf hindeuten könnte, ist morgendlicher Durchfall.
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
    Abgeklärt werden muss, ob eine Schilddrüsen-Unterfunktion, eine Schilddrüsen-Überfunktion oder ein Hashimoto vorliegen.

Reizdarm München: Behandlung in meiner Praxis

Es sollte unbedingt beachtet werden, dass es die EINE Reizdarmtherapie nicht gibt. Das Reizdarmsyndrom ist so vielfältig und multifaktoriell (eben ein Syndrom = Kombination von verschiedenen Krankheitszeichen), dass jeder Patient ganz individuell behandelt werden muss!

Aber vor der Therapie müssen die erforderlichen diagnostischen Maßnahmen durchgeführt werden:

Und ohne Anamnese läuft nichts! Wie bei allen chronischen Erkrankungen ist auch beim Reizdarmsyndrom eine genaue Symptombeschreibung, die Krankheitsvorgeschichte, eine Ernährungsanamnese etc. die Basis für die darauffolgende Therapie.

Um körperliche Ursachen auszuschließen, gebe ich dem Patienten eine spezielle Stuhluntersuchung mit nach Hause, die er dann selbständig an ein Fachlabor verschickt. Mit Hilfe dieser Stuhluntersuchung können die grundlegenden Darm-Parameter bestimmt und das Darmmikrobiom analysiert werden.
Diese Stuhluntersuchung gibt außerdem Hinweise, ob die Darmkeime des Patienten ein Trigger für ein Reizdarmsyndrom sein können, also ob psychische Ursachen bestehen, die zum Reizdarmsyndrom geführt haben. Und ob eine FODMAP-Ernährung (siehe unten) zu einer Linderung der Beschwerden führen könnte. Des Weiteren wird anhand dieser Stuhluntersuchung ein Risikoprofil erstellt, das auf  mikrobiom-assoziierte Gesundheitsrisiken hinweist.

Diese Stuhluntersuchung und meine Patienten-Anamnese sind die Grundlage für eventuelle weitere Untersuchungen (z.B. um Nahrungsmittelunverträglichkeiten auszuschließen) und die daraufhin anschließende Therapie:

Beim Reizdarmpatienten sind oft Körper UND Psyche belastet:
-> Die Darmbeschwerden führen zu Angst und Depressionen
-> Eine Störung der Psyche oder des Vegetativen Nervensystems führen zu den Darmbeschwerden

Ein wechselseitiges Geschehen und ein Teufelskreis!

Deshalb erfolgt Therapie in meiner Praxis in München immer ganzheitlich!  Da Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden, kann nur so der gewünschte Erfolg eintreten.


Behandlung von Darm und Körper:

Körperliche Ursachen des Reizdarmsyndroms behandele ich mit Präbiotika, Probiotika, pflanzlichen Medikamenten, homöopathischen Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln, Nosoden, Enzymen, Isopathika und ätherischen Ölen.
Wenn der Patient einverstanden ist, gebe ich manchmal auch Infusionen, weil man dadurch oft die Behandlung beschleunigen kann.

Ernährungsberatung:

Die Ernährungsberatung erfolgt stets individuell anhand der ermittelten Ergebnisse.
Wichtig ist, dass die Ernährungsumstellung gut in den Alltag integrierbar ist, sonst gibt der Patient irgendwann auf.
Hier muss der Patient aktiv mitarbeiten und Gewohnheiten ändern, was nicht immer leicht ist. Eine glutenfreie Ernährung bei einer Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit z.B. ist nicht leicht umzusetzen. Manchmal muss man in Etappen vorgehen.
Oft muss man auch kreativ nach Ersatz-Lösungen für den Bezug von Nahrungsmitteln suchen.

Zur Beruhigung: Die Ernährungsumstellung ist im Regelfall zeitlich begrenzt (Es sei denn, man hat sich grundsätzlich falsch ernährt oder leidet an einer Zöliakie). Wenn sich der Darm reguliert und der Körper stabilisiert hat, kann man versuchen, die unverträglichen Lebensmittel wieder Schritt für Schritt in die Mahlzeiten einzubauen.

Low-Fodmap-Diät:

Fodmap steht für „Fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und andere Polyole“.
Hierbei handelt es sich um schwer oder gar nicht verdaubare Kohlehydrate, die bei besonders veranlagten Menschen zu massiven Blähungen und Durchfällen führen können. Bei der Low-Fodmap-Diät, die extra für Reizdarm-Patienten entwickelt wurde, werden konsequent glutenhaltige Produkte, laktosehaltige Produkte, Hülsenfrüchte und Zuckeralkohole (auch in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten) weggelassen.
Manche Patienten mit Abdominalsymptomen wissen überhaupt nicht mehr, was sie essen dürfen und was nicht und entwickeln durch diese Unsicherheit sogar eine Angststörung. Diese Ernährungsform kann ihnen vorübergehend helfen, Mahlzeiten wieder zu genießen. Oft schafft sie schnell Erleichterung und die Darmsymptome können reduziert werden. Deshalb empfehle ich manchen Patienten diese Fodmap-Ernährung.

Dauerhaft ist sie aber keine Lösung, denn durch Weglassen aller Fodmaps kommt es nach einiger Zeit zu einer Veränderung des Darmmikrobioms, was dann zu neuen Problemen führt.
Ob eine Unverträglichkeit auf bestimmte Lebensmittel besteht oder nicht, sollte immer professionell durch Blut-, Urin- und Atemgastests ermittelt werden. Außerdem muss überprüft werden, ob wegen einer Maldigestion der Verzehr bestimmter Lebensmittel zu Beschwerden führt. Nach Abklärung all dieser Punkte sollte schließlich die Ernährung ganz individuell auf den jeweiligen Patienten ausgerichtet werden.


Psychotherapie:

Die von mir angebotenen Reizdarm-Hypnosen haben das Ziel durch Entspannung in Kombination mit zielgerichteten Suggestionen das überempfindliche Darmnervensystem zu beruhigen und unbewusst ablaufende Fehlregulationen der Darm-Hirn-Achse zu normalisieren. Die Wirksamkeit von Darmhypnosen wurde bereits in zahlreichen klinischen Studien nachgewiesen.

Zur Stabilisierung des Vegetativen Nervensystems gebe ich ab und zu zusätzlich homöopathische Injektionen, manchmal auch Cholincitratinfusionen.

Des Weiteren gibt es mittlerweile Studien, die ergaben, dass bei Verabreichung von bestimmten Bakterienstämmen sich bei einer größeren Anzahl von Studienteilnehmern, die unter einem Reizdarmsyndrom litten, die Darm-Hirn-Achse regulierte, sich die viszerale Hypersensitivität reduzierte und sich die  Darmbewegungen normalisierten. Dies gilt es noch in der Praxis zu erproben.